English Woman's Journal - 1000 MeToo-Betroffene in Cannes: Schauspielerin Godrèche stellt Kurzfilm vor

1000 MeToo-Betroffene in Cannes: Schauspielerin Godrèche stellt Kurzfilm vor


1000 MeToo-Betroffene in Cannes: Schauspielerin Godrèche stellt Kurzfilm vor
1000 MeToo-Betroffene in Cannes: Schauspielerin Godrèche stellt Kurzfilm vor / Foto: Sameer Al-Doumy - AFP

So viele bekennende Metoo-Betroffene waren noch nie in Cannes zu sehen: Die französische Schauspielerin Judith Godrèche, die in Frankreich als Ikone der Bewegung gilt, stellte am Mittwoch einen Kurzfilm mit dem Titel "Moi aussi" (französische für Metoo - Ich auch) vor. Darin treten 1000 Frauen und Männer auf, die sich als Opfer sexueller Gewalt sehen. Der 17 Minuten dauernde Film wurde zur Eröffnung der renommierten Nebenreihe "Un certain regard" außerhalb des Wettbewerbs gezeigt.

Textgröße ändern:

"Dein Engagement und Dein Kampf sind die unsrigen", sagte Festivalchef Thierry Frémaux an die Adresse von Godrèche, die für ihren Film viel Beifall erhielt.

"Diese Menschen teilen alle dasselbe Gefühl der Scham", hatte Godrèche zuvor gesagt. Die Schauspielerin hatte selbst mit einer Klage gegen zwei bekannte Filmemacher Aufsehen erregt. "Ein Grund, warum so viele Menschen es nicht schaffen, darüber zu reden, ist, dass sie Angst haben, ihre Arbeit zu verlieren", erklärt sie.

Die Idee zu dem Film sei ihr gekommen, als sie nach ihrer eigenen Klage innerhalb von zwei Wochen etwa 5000 E-Mails von Betroffenen erhielt.

Tausend von ihnen lud sie ein, bei ihrem Film mitzumachen, der innerhalb eines einzigen Tages in Paris gedreht wurde. Unter ihnen sind junge Frauen, deren Erfahrung mit sexueller Gewalt noch frisch ist, aber auch Seniorinnen, die Jahrzehnte lang über eine leidvolle Erfahrung geschwiegen haben.

In den vergangenen Jahren hatten sich mehr und mehr Frauen dazu durchgerungen, ihre Geschichte zu erzählen - teils anonym in Medien, teils unter Angabe ihrer Identität auf einer Polizeiwache, wo sie auf mehr oder weniger dafür sensibilisiertes Personal stießen.

Nach Einschätzung einer französischen Frauenrechtsorganisation sei mit der wachsenden Zahl der Klagen allerdings auch die Zahl der eingestellten Verfahren gestiegen. 2022 wurden nach Informationen von "Le Monde" 94 Prozent aller Verfahren wegen sexueller Gewalt eingestellt.

Godrèche hatte in Frankreich eine Untersuchungskommission zu sexueller Gewalt in der Filmbranche angeregt. Sie verglich die Kinowelt in ihrem Land mit einer "Familie, wo sich niemand traut, einen anderen anzuzeigen". Bei einer Anhörung vor dem Senatsausschuss sagte sie: "Wir müssen aufhören, so zu tun, als wüssten wir nichts."

Godrèche forderte unter anderem strengere Regeln für Dreharbeiten mit Minderjährigen sowie einen unabhängigen Referenten. Die Kontrollen müssten verschärft werden, so dass Kinder und Jugendliche bei Dreharbeiten und Castings niemals allein blieben.

Godrèche, die den Regisseuren Benoît Jacquot und Jacques Doillon vorwirft, sie als Minderjährige sexuell missbraucht zu haben, hatte bereits bei der Verleihung der César-Filmpreise eine Aufsehen erregende Rede zu dem Thema gehalten. Darin prangerte sie "das Ausmaß an Straflosigkeit, Leugnen und Privilegiertheit" im Film-Milieu an.

Die MeToo-Bewegung ist in Frankreich wieder aufgeflammt, seit sich Vorwürfe gegen den Schauspielstar Gérard Depardieu mehren. Depardieu muss sich im Oktober erstmals in zwei Fällen sexueller Gewalt vor Gericht verantworten.

Präsident Emmanuel Macron hatte Depardieu anfangs mehrfach öffentlich in Schutz genommen und auf die Unschuldsvermutung verwiesen. Kurz vor Cannes nuancierte er seine Aussagen in einem Interview mit "Elle".

L.Scott--EWJ

Empfohlen

"Macht euch keine Sorgen": Thomas Gottschalk wendet sich an seine Fans

Der an Krebs erkrankte Entertainer Thomas Gottschalk hat sich vor seinem voraussichtlich letzten großen TV-Auftritt in einer Videobotschaft an seine Fans gewandt. "Macht euch bitte um mich keine Sorgen. Ihr wisst, dass ich die Dinge positiv angehe. Das tue ich auch in diesem Fall", sagte der 75-Jährige in einem kurzen Video am Samstagmorgen auf Instagram. Am Abend wird die von ihm sowie Günther Jauch und Barbara Schöneberger moderierte RTL-Show "Denn sie wissen nicht, was passiert" ausgestrahlt.

Thomas Gottschalk verabschiedet sich auf RTL von Samstagabend-Fernsehunterhaltung

Die Showmaster-Legende Thomas Gottschalk verabschiedet sich am Samstag (20.15 Uhr) von der großen Fernsehbühne. Gottschalk will in der RTL-Show "Denn sie wissen nicht, was passiert" zum letzten Mal Teil einer großen Show im Hauptprogramm sein. Laut RTL soll der 75-Jährige an der Seite seiner Mitstreiter Günther Jauch und Barbara Schöneberger einen Abschied der "Extraklasse" bekommen.

Star-Architekt Frank Gehry im Alter von 96 Jahren gestorben

Der weltberühmte Architekt Frank Gehry ist tot. Der US-Kanadier starb am Freitag im Alter von 96 Jahren in seinem Haus im kalifornischen Santa Monica, wie sein Büro mitteilte. Gehry war mit dem Guggenheim-Museum in Bilbao und der Walt Disney Concert Hall in Los Angeles weltberühmt geworden.

Stets vor Weihnachten: Mariah Carey auf dem Charts-Thron

Vor Weihnachten ist Mariah Carey mit "All I Want For Christmas Is You" wieder auf dem deutschen Charts-Thron. Zugleich stellt die US-Sängerin mit ihrem Weihnachtsohrwurm einen neuen Rekord auf, wie GfK Entertainment am Freitag in Baden-Baden mitteilte. Mit 22 Wochen als Nummer eins ist "All I Want For Christmas Is You" nun das am häufigsten an der Spitze der offiziellen Deutschen Charts platzierte Lied aller Zeiten.

Textgröße ändern: