English Woman's Journal - Trotz Streiks wird rechtsextremer Journalist Chef bei französischer Zeitung JDD

Trotz Streiks wird rechtsextremer Journalist Chef bei französischer Zeitung JDD


Trotz Streiks wird rechtsextremer Journalist Chef bei französischer Zeitung JDD
Trotz Streiks wird rechtsextremer Journalist Chef bei französischer Zeitung JDD / Foto: Alain JOCARD - AFP/Archiv

Nach dem längsten Zeitungsstreik in der jüngeren französischen Geschichte haben die Journalisten der Wochenzeitung "JDD" klein beigegeben und die Ernennung eines rechtsextremen Journalisten als Chefredakteur hingenommen. "Wir müssen es eingestehen (...): Wir haben nicht gewonnen", heißt es in einer Stellungnahme der Journalistengewerkschaft vom Dienstag. Der 34 Jahre alte Geoffroy Lejeune trat am selben Tag offiziell seinen Dienst an.

Textgröße ändern:

In der Nacht zu Dienstag hatten die Redaktion und das Unternehmen Lagardère News, zu dem "Le Journal du Dimanche" (JDD) gehört, ein Abkommen unterzeichnet. Es sieht unter anderem Abfindungen für Journalisten vor, die das Blatt verlassen möchten. Der neue Chefredakteur werde "eine leere Redaktion vorfinden", schreibt die Journalistengewerkschaft. "Dutzende Journalisten weigern sich, mit ihm zusammenzuarbeiten und werden JDD verlassen", heißt es weiter.

Die Redaktion war seit dem 22. Juni im Streik gewesen. Der Eigentümer des Blattes, Arnaud Lagardère, hatte im Juni gegen den Willen der Redaktion Lejeune zum Chefredakteur ernannt. Dieser war zuvor Chefredakteur der Zeitschrift "Valeurs Actuelles" gewesen, die den rechtsextremen Kandidaten Eric Zemmour im Präsidentschaftswahlkampf unterstützt hatte.

Lagardère wies Vermutungen zurück, der ultrakonservative Milliardär Vincent Bolloré habe diese Entscheidung beeinflusst. Bolloré steht an der Spitze des Vivendi-Konzerns, zu dem zahlreiche TV-Kanäle und Zeitschriften gehören. Kritiker werfen ihm vor, den Aufstieg des TV-Kommentators Zemmour zum Präsidentschaftskandidaten ermöglicht und massiv unterstützt zu haben. Zemmour hatte zeitweise in Umfragen die Rechtspopulistin Marine Le Pen überholt und war am Ende auf etwa sieben Prozent der Stimmen gekommen.

Kurz vor der Ernennung Lejeunes hatte die EU-Kommission grünes Licht für die Übernahme der Lagardère-Gruppe durch Vivendi gegeben. Die Lagardère-Gruppe umfasst neben dem JDD auch die Zeitschrift "Paris Match" und mehrere Radiosender.

Lejeune war von "Valeurs Actuelles" entlassen worden. Ihm wurde vorgeworfen, das Blatt zu sehr auf rechtsextremen Kurs gebracht zu haben. Die Zeitschrift war 2021 für einen Beitrag über die in Gabun geborene Abgeordnete Danièle Obono wegen rassistischer Beleidigung zu einer Geldstrafe verurteilt worden.

R.Mcintosh--EWJ

Empfohlen

Ausladung von Münchner Philharmonikern: Weimer richtet Protestschreiben an belgische Kollegin

Die Bundesregierung hat bei der belgischen Regierung wegen der Ausladung der Münchner Philharmoniker von einem Musikfestival wegen ihres jüdischen Dirigenten Lahav Shani protestiert. "Ich habe einen Brief geschrieben an meine belgische Amtskollegin und wir haben auch im Auswärtigen Amt die Kommunikation aktiviert, weil wir das nicht akzeptieren wollen, was dort passiert ist", sagte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) am Donnerstag dem TV-Sender Welt.

Internationale Medien fordern Verzicht auf Begrenzung von Journalisten-Visa in den USA

Mehr als hundert Medien-Organisationen aus aller Welt haben die Regierung von US-Präsident Donald Trump am Donnerstag aufgefordert, auf geplante Einschränkungen für Journalisten-Visa zu verzichten. Das Vorhaben werde die "Quantität und Qualität der Berichterstattung aus den USA verringern" und dem "internationalen Ansehen Amerikas schaden, statt es zu fördern", hieß es in dem Appell, der unter anderem von der Nachrichtenagentur AFP unterzeichnet wurde.

Memoiren: Kamala Harris nennt Biden-Kandidatur "Leichtsinn"

Spätes Bekenntnis von Kamala Harris: Die frühere US-Vizepräsidentin hat die gescheiterte Präsidentschaftskandidatur von Joe Biden als "Leichtsinn" bezeichnet. Die US-Zeitschrift "The Atlantic" veröffentlichte am Mittwoch erste Auszüge aus Harris' Memoiren. Darin bedauert sie, dass ihre Demokratische Partei lange Zeit Biden und seiner Frau Jill die Entscheidung überließ, ob sich der von Altersschwäche geplagte Präsident aus dem Rennen gegen Donald Trump verabschieden sollte oder nicht.

Deutscher Fernsehpreis wird in Köln verliehen - Ehrenpreis für Komiker Otto Waalkes

Bei einer feierlichen Gala in Köln wird am Mittwoch (20.15 Uhr) der Deutsche Fernsehpreis verliehen. Ausgezeichnet werden Fernsehfilme und -serien sowie Schauspieler und Schauspielerinnen aus den Bereichen Fiktion, Unterhaltung, Information und Sport in 27 Kategorien. Der Komiker Otto Waalkes wird für sein Lebenswerk mit dem Ehrenpreis des Deutschen Fernsehpreises geehrt, weil er den Humor in Deutschland "neu erfunden" habe.

Textgröße ändern: