English Woman's Journal - Maskenbeschaffung: Schwere Vorwürfe gegen Spahn in Aktueller Stunde

Maskenbeschaffung: Schwere Vorwürfe gegen Spahn in Aktueller Stunde


Maskenbeschaffung: Schwere Vorwürfe gegen Spahn in Aktueller Stunde
Maskenbeschaffung: Schwere Vorwürfe gegen Spahn in Aktueller Stunde / Foto: Tobias SCHWARZ - AFP/Archiv

Die Opposition hat Unionsfraktionschef und Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in einer Aktuellen Stunde zur Maskenbeschaffung schwere Vorwürfe gemacht. Spahn habe sich in der Coronapandemie vor allem "selbst versorgt - mit Kontakten, mit Deals, mit Milliarden aus unserem Steuergeld", sagte Linken-Chefin Ines Schwerdtner am Mittwoch in der Debatte des Bundestags. "Wir mussten verzichten, sie haben verteilt, vor allem an Parteifreunde, ohne Ausschreibung und Rat anderer Ministerien."

Textgröße ändern:

Es gehe "um politische Verantwortung, Gerechtigkeit und den Umgang mit öffentlichem Geld". Schwerdtner warf Spahn Doppelmoral vor: "Sie schimpfen auf Bürgergeldempfänger und fordern die härtesten Sanktionen, und Sie selbst waschen sich hier im Reinen."

Die Linken-Chefin forderte Spahn auf, "eine Politikpause" zu machen - "ein Rückzug bis zur vollständigen Aufklärung dieses Falles". Schwerdtner fügte hinzu: "Wer in der Krise kassiert, wer Vertuschung organisiert, der hat in der Politik nichts zu suchen."

Spahn steht aufgrund eines Untersuchungsberichts zur Maskenbeschaffung stark unter Druck. Das Dokument der Sonderbeauftragten Margaretha Sudhof (SPD) macht Spahn erhebliche Vorwürfe, etwa bei der Auftragsvergabe.

"Es geht um viel", sagte Grünen-Fraktionsvize Andreas Audretsch in der Aktuellen Stunde, die die Linksfraktion beantragt hatte. Bis zu elf Milliarden Euro sind dem Steuerzahler als Schaden entstanden. Die Union "drangsaliere" Menschen beim Bürgergeld wegen zwei oder drei Euro, sei im Fall der Maskenbeschaffung aber nur wenig an Aufklärung interessiert. Audretsch nannte das "bigott".

Der Grünen-Politiker warf CDU/CSU zudem vor, sich als erste Reaktion nicht mit dem Bericht befasst zu haben, sondern gegen Sudhof vorgegangen zu sein. Es seien auch nach Vorliegen des Berichts "jede Menge Fragen völlig ungeklärt".

Audretsch sagte in Bezug auf die Maskenbeschaffung: "Wir müssen wissen, (...) wer sind die Bekannten von Jens Spahn, die CDU-Leute, die davon profitiert haben." Der Fraktionsvize kritisierte die Pläne von Union und SPD zur Einsetzung einer Corona-Enquetekommission. Diese habe nicht die Instrumente, um die offenen Fragen aufzuklären, notwendig sei stattdessen ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss.

Scharfe Kritik an der Maskenbeschaffung unter Spahn kam auch von der AfD. Deren Abgeordnete Claudia Weiss sprach von einem "politischen Totalversagen" und "Leerstück in Missmanagement und Verschwendung". Es habe eine "erschütternde Gleichgültigkeit" im Umgang mit dem Geld der Bürger vorgeherrscht.

Der Union und Spahn warf Weiss "Mauern und Vertuschen" vor. Eine Enquetekommission mit "echten Konsequenzen" sei notwendig.

Das Sudhof-Dokument sei kein Bericht, sondern "ein politisches Manöver", entgegnete im Bundestag die CDU-Abgeordnete Simone Borchardt. Es handele sich um "ein vermeintliches Gutachten" und sei keine wirkliche Grundlage, für die Beurteilung der damaligen Entscheidungen.

Die Vorwürfe im Bericht entbehrten zudem einer fairen Bewertung der damaligen Situation, kritisierte der CDU-Politiker. Borchardt begrüßte die geplante Einsetzung der Enquetekommission, um die Pandemie wissenschaftlich aufzuarbeiten.

Der SPD-Gesundheitspolitiker Christos Pantazis kritisierte die Union dafür, den Sudhof-Bericht zu diskreditieren. Der Bericht sei parteiunabhängig erstellt worden, betonte Pantazis.

Es habe gravierende Fehler bei der Maskenbeschaffung gegeben, die den Bundeshaushalt bis heute belasten. Die Bürger erwarteten deshalb zu Recht vollständige Transparenz. Der SPD-Politiker betonte: "Unsere Aufgabe als Parlament ist es deshalb, das Geschehen differenziert, aber kompromisslos aufzuarbeiten". Dabei werde die Enquetekommission eine zentrale Rolle spielen.

D.Findlay--EWJ

Empfohlen

Drogenbeauftragter Streeck fordert Rückkehr zu strengeren Cannabis-Regeln

Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Hendrik Streeck (CDU), hat eine Rückkehr zu schärferen Cannabis-Gesetzen gefordert. Um den Missbrauch einzudämmen, müsse zum Beispiel überlegt werden, Medizinalcannabis nur noch in Form von Tropfen oder Kapseln und nicht mehr zum Rauchen zuzulassen, sagte Streeck der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstagsausgabe). Die von der Ampel-Regierung beschlossene Cannabis-Legalisierung werde die Union in Teilen zurücknehmen.

Krankenkasse erwartet mehr als zwei Millionen Demenzkranke bis 2040

Die Zahl der Demenzkranken in Deutschland wird nach Angaben der Krankenkasse Barmer in den kommenden 15 Jahren auf rund 2,1 Millionen steigen. Das seien 400.000 Betroffene mehr als heute, wie die Kasse am Donnerstag in Berlin unter Berufung auf ihren Krankenhausreport 2025 mitteilte. Damit werde auch eine massive Steigerung der Klinikaufenthalte von Demenzkranken einhergehen, deren Behandlung besonders herausfordernd sei. Krankenhäuser müssten auf diese Entwicklung vorbereitet werden.

Forschungsministerin Bär will Förderung für geschlechtersensible Medizin ausbauen

Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU) will die Förderung für geschlechtersensible Medizin weiter ausbauen. "Medikamente und Therapien wurden jahrzehntelang fast ausschließlich an Männern erforscht, das ist nicht haltbar", sagte Bär der "Rheinischen Post" (Donnerstagsausgabe). "Wir setzen in dieser Legislaturperiode einen Schwerpunkt auf die Stärkung der Frauengesundheit – das ist für mich eine Herzensangelegenheit."

Kassenbeiträge sollen 2026 stabil bleiben - Kabinett beschließt Spargesetz

Die Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen sollen im kommenden Jahr nicht mehr Geld für den Zusatzbeitrag ausgeben müssen als bislang. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch in Berlin einen Gesetzentwurf, der die Ausgaben der gesetzlichen Kassen 2026 um zwei Milliarden Euro senken soll. Dies soll die erwartete Finanzlücke schließen. Der durchschnittliche Zusatzbeitrag "dürfte damit auf dem heutigen Niveau von etwa 2,9 Prozent" bleiben, sagte Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU).

Textgröße ändern: