English Woman's Journal - Experten: EU sollte Lebensmittel billiger machen und Tierwohlkennzeichen einführen

Experten: EU sollte Lebensmittel billiger machen und Tierwohlkennzeichen einführen


Experten: EU sollte Lebensmittel billiger machen und Tierwohlkennzeichen einführen
Experten: EU sollte Lebensmittel billiger machen und Tierwohlkennzeichen einführen / Foto: Ina FASSBENDER - AFP/Archiv

Niedrigere Steuern auf Lebensmittel und ein neues europäisches Tierwohlkennzeichen: Das sind zwei der Empfehlungen aus einem Expertenbericht zu Europas Agrarpolitik, den EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Mittwoch in Brüssel vorstellte. Von der Leyen kündigte an, die Vorschläge sorgfältig zu prüfen und damit "eine neue Vision für Ernährung und Landwirtschaft in Europa erarbeiten".

Textgröße ändern:

Angesichts der vielerorts gestiegenen Lebensmittelpreise raten die Experten der EU zu "Anreizen in Form von Steuervergünstigungen für Verbraucherinnen und Verbraucher". Die Mitgliedsländer sollten damit Nahrungsmittel gerade für Haushalte mit niedrigerem Einkommen erschwinglicher machen.

Die Experten empfehlen in ihrem Bericht zudem, die EU-Vorschriften zur Lebensmittelkennzeichnung auf den Prüfstand zu stellen. Seit Ende 2016 schreibt die EU auf Verpackungen eine Reihe von Angaben etwa zum Zucker- oder Salzgehalt von Lebensmitteln vor. Auch die Maßnahmen für an Kinder gerichtete Werbung sollen unter die Lupe genommen werden. Anders als zunächst vermutet verzichten die Experten auf Empfehlungen für einen niedrigeren Fleischkonsum.

Von der Leyen erklärte: "Wir alle wollen einen florierenden und vielfältigen Agrar- und Ernährungssektor auf unserem Kontinent, der unseren Bürgerinnen und Bürgern zugutekommt und unsere Landwirtinnen und Landwirte dafür belohnt, nachhaltiger mit unserem wertvollen Naturerbe zu wirtschaften.

Sie wolle dafür ein "faireres System" für die Landwirte, sagte die CDU-Politikerin vor Journalisten. Denn oft müssten die Bauern ihre Produkte unter dem Erzeugerpreis verkaufen. Vor allem aber gehe es um "weniger Bürokratie". Bereits vor den Europawahlen im Juni hatte von der Leyen auf Druck des konservativen Lagers eine Wende hin zu weniger Umwelt- und Klimaauflagen angekündigt.

Der Bericht fasst die Ergebnisse eines Runden Tisches zusammen, den von der Leyen im Januar nach Bauernprotesten in mehreren EU-Ländern ins Leben gerufen hatte. An den Diskussionen beteiligten sich Bauern- und Umweltverbände sowie die Lebensmittelindustrie. Den Bericht verantwortet der frühere Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Peter Strohschneider. Er hatte bis zum Sommer 2021 bereits die deutsche Zukunftskommission für Landwirtschaft geleitet.

E.Cunningham--EWJ

Empfohlen

Brasilien: Brände treiben Zerstörung des Amazonas-Regenwalds voran

Die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes ist nach jüngsten Daten wieder angestiegen. Die Entwaldungsrate sei dort zwischen August 2024 und Mai 2025 um 9,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen, teilte das Nationale Institut für Weltraumforschung (Inpe) am Freitag mit. Mitverantwortlich dafür sei die Zunahme von Bränden im vergangenen Jahr.

Wegen Legionellen: Wasser-Shows bei Expo in Osaka ausgesetzt

Wegen zu hoher Bakterien-Werte im Wasser sind die täglichen Wasser-Shows bei der Weltausstellung in Japan vorerst ausgesetzt worden. Zudem dürfe ein flacher Pool nicht mehr von Kindern zum Spielen genutzt werden, teilten die Veranstalter in Osaka mit. In dem Wasser seien zu hohe Legionellen-Werte gemessen worden.

Autoindustrie fordert erneut Abkehr vom Verbrenner-Aus

Die deutsche Autoindustrie hat erneut eine Abkehr vom Verbrenner-Aus in der Europäischen Union gefordert. Die Autobauer verlangen unter anderem, nach dem Stichtag 2035 weiter neue Plug-in-Hybride zuzulassen, wie aus einem Zehn-Punkte-Plan des Verbands der Automobilindustrie (VDA) vom Freitag hervorgeht. Das EU-Ziel für ein Ende der Neuzulassungen für Verbrenner-Pkw sei "so nicht zu erfüllen", heißt es darin.

Studie: Akzeptanz für internationale CO2-Abgabe für Klimaschutz größer als vermutet

Eine internationale CO2-Abgabe zur Bekämpfung des Klimawandels scheint auf der politischen Agenda nach hinten gerückt zu sein, laut einer Studie gibt es weltweit aber breiten Rückhalt dafür. Es gebe starke und ernsthafte Unterstützung für internationale CO2-Bepreisung, die Pro-Kopf-Rückverteilung der Einnahmen und damit Umverteilung hin zu ärmeren Ländern, erläuterte das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) am Donnerstag das Ergebnis einer von ihm mitverfassten Studie im Fachblatt "Nature Human Behaviour".

Textgröße ändern: