English Woman's Journal - G20 kann sich nicht auf klare Vereinbarungen zum Klimaschutz einigen

G20 kann sich nicht auf klare Vereinbarungen zum Klimaschutz einigen


G20 kann sich nicht auf klare Vereinbarungen zum Klimaschutz einigen
G20 kann sich nicht auf klare Vereinbarungen zum Klimaschutz einigen / Foto: Spyros BAKALIS - AFP/Archiv

Ungeachtet der derzeitigen Wetterextreme in vielen Regionen haben die G20-Staaten sich nicht auf klare Vereinbarungen zum Klimaschutz verständigen können. "Dem Ausmaß der Klimakrise werden die Entscheidungen nicht gerecht", erklärten die Bundesministerien für Umwelt und Wirtschaft am Freitag mit Blick auf ein Treffen der Umwelt- und Klimaschutzminister der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer im indischen Chennai.

Textgröße ändern:

"Während weltweit Brände wüten und die Temperaturen Rekorde brechen, waren die G20 als Gruppe leider nicht in der Lage, mit dem erforderlichen Maß an Dringlichkeit und Klarheit zu agieren", bedauerte Jennifer Morgan, Staatssekretärin im Auswärtigen Amt und Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik. Dies habe eine kleine Gruppe von Staaten verhindert.

Konkret seien die G20 nicht in der Lage gewesen, die vom Weltklimarat geforderte Verringerung der Treibhausgasemissionen um 43 Prozent bis 2030 und um 60 Prozent bis 2035 im Vergleich zu 2019 zu bestätigen. Sie seien sich zudem uneins gewesen, ob dazu der Scheitelpunkt globaler Emissionen bis 2025 erreicht werden müsse.

"Die G20 übernehmen nach wie vor nicht die Führungsrolle, die nötig ist, um das Pariser Abkommen konsequent und kraftvoll umzusetzen", kritisierte Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesklimaschutzministerium. "Was jetzt zu tun ist, liegt klar auf der Hand: Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss verdreifacht werden", betonte er. Der französische Umweltminister Christophe Béchu zeigte sich "sehr enttäuscht".

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) begrüßte, dass sich die Ministerinnen und Minister sich zumindest auf "wichtige Beschlüsse zum Schutz der Ökosysteme und gegen die globale Plastikverschmutzung" geeinigt hätten. Zudem hätten die G20 erstmals die "Bedeutung des Ozeans als Kohlenstoffsenke für den Klimaschutz" anerkannt.

Vor wenigen Tagen hatten sich bereits die Energieminister der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer nicht auf einen Fahrplan für den Ausstieg aus fossilen Energien einigen können. Im Abschlussdokument des Treffens im indischen Bundesstaat Goa wurde Kohle als besonders klimaschädlicher Energieträger nicht einmal erwähnt. Für einige Schwellenländer wie Gastgeber Indien oder die Volksrepublik China, die beiden bevölkerungsreichsten Länder der Erde, ist Kohle immer noch ein wichtiger Energielieferant.

Die Ministertreffen der G20 bilden eine wichtige Grundlage für den G20-Gipfel der Staats- und Regierungschefs in Neu-Delhi im September. Die G20-Länder spielen für den Klima- und Umweltschutz eine große Rolle, weil sie für rund 85 Prozent der Wirtschaftsleistung, achtzig Prozent der globalen Emissionen und zwei Drittel der Weltbevölkerung stehen. Wetterextreme wie Hitzewellen und Überschwemmungen in aller Welt machen derzeit erneut deutlich, welche gefährlichen Folgen die globale Erderwärmung hat.

E.Cunningham--EWJ

Empfohlen

Handelsgespräche zwischen China und USA: Die Hoffnung wächst

Am zweiten Tag der Verhandlungen im Handels- und Zollkonflikt zwischen China und den USA hat sich die US-Regierung optimistisch gezeigt. Die Gespräche "laufen gut", sagte US-Handelsminister Howard Lutnick dem US-Sender Bloomberg Television am Dienstag. Er rechne damit, dass sich die Gespräche über den gesamten Tag zögen. Die Unterhändler aus Peking und Washington waren bereits am Montag in London zusammengekommen.

Temperaturrekord in Nordsee gemessen: Wärmstes Frühjahr seit Beginn von Datenreihe

Die Nordsee ist in diesem Frühjahr so warm wie nie zuvor seit Beginn entsprechender Auswertungen vor knapp 30 Jahren gewesen. Das teilte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Dienstag in Hamburg mit. In den Monaten März bis Mai lag die Wassertemperatur demnach im Schnitt bei 8,7 Grad Celsius. Das waren 0,9 Grad mehr als im Mittel der Jahre vom Beginn der Datenreihe 1997 bis 2021.

Macron stellt baldige Ratifizierung des Hochseeabkommens in Aussicht

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat zum Auftakt der UN-Ozeankonferenz die baldige Ratifizierung des Hochseeabkommens ins Aussicht gestellt. "Das Abkommen wird umgesetzt werden, das ist geschafft", sagte Macron am Montag in Nizza. Etwa 15 weitere Länder hätten sich kurz vor Beginn der Konferenz verpflichtet, das Abkommen zu ratifizieren. Damit werde die Schwelle von 60 Ländern erreicht, so dass die Vereinbarung in Kraft treten könne.

Umweltminister Schneider ruft vor UN-Konferenz zu verstärktem Meeressschutz auf

Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) hat zum Auftakt der UN-Ozeankonferenz in Nizza zu einer engeren internationalen Zusammenarbeit zum Meeresschutz aufgerufen. "Die Ozeane sind die blaue Lunge des Planeten. Sie erzeugen Sauerstoff, versorgen uns Menschen mit Nahrung und sind das größte zusammenhängende Ökosystem der Welt", betonte Schneider in einer Mitteilung des Umweltministeriums am Montag. Die internationale Zusammenarbeit zum Schutz der Meere sei unverzichtbar, betonte er.

Textgröße ändern: