English Woman's Journal - Ifo-Experten raten Städten zu "Anti-Stau-Gebühr" statt Fahrverboten

Ifo-Experten raten Städten zu "Anti-Stau-Gebühr" statt Fahrverboten


Ifo-Experten raten Städten zu "Anti-Stau-Gebühr" statt Fahrverboten
Ifo-Experten raten Städten zu "Anti-Stau-Gebühr" statt Fahrverboten / Foto: Odd ANDERSEN - AFP/Archiv

Deutsche Städte sollten zur Senkung der Verkehrs- und Umweltbelastung nach Auffassung von Experten des Münchner Ifo-Instituts auf eine "Anti-Stau-Gebühr" setzen. Eine Gebührenlösung für den Autoverkehr habe gegenüber anderen Maßnahmen wie Fahrverboten insbesondere den Vorteil der Wahlmöglichkeit, wie die Autoren in einem am Donnerstag veröffentlichten Aufsatz ausführten. Menschen könnten entscheiden, ob und wie viel sie für eine Autonutzung bezahlen wollten.

Textgröße ändern:

Nutzerinnen und Nutzer, die die Gebühr nicht zahlen wollten, könnten demnach auf eine bestimmte Fahrt verzichten oder für sie günstigere Verkehrsmittel nutzen. Dadurch werde der Autoverkehr insgesamt gesenkt, erklärten die Wissenschaftler unter Verweis auf Beispielberechnungen anderer Experten mit einer Gebühr von sechs Euro bis zehn Euro pro Tag für die Großstadt München.

Demnach würden die insgesamt zurückgelegten Personenkilometer im Autoverkehr im Tagesmittel um 23 bis 30 Prozent sinken, vor allem durch Umstiege auf den Nahverkehr. Die Verfasser verwiesen in dem Zusammenhang auch auf Erfahrungen ausländischer Städte wie London, in denen es derartige Gebühren bereits gibt.

Sorgen der Wirtschaft vor finanziellen Belastungen seien unbegründet, betonten sie weiter. Der Gebühr stünden Entlastungen durch die verringerte Staugefahr gegenüber. Logistikunternehmen könnten deshalb aufgrund von Zeitersparnissen etwa mit weniger Fahrzeugen operieren. Eine wichtige Rolle spiele in diesem Zusammenhang aber auch die Ausgestaltung der Gebühr - also die Frage, ob sie etwa als Tagespauschale für beliebig viele Fahrten in der Stadt erhoben wird.

Die Einnahmen könnten von Städten nach Angaben der ifo-Experten wiederum zum Ausbau des Nahverkehrs eingesetzt werden, was dessen Attraktivität erhöhe und die gewünschte Verkehrslenkungswirkung weiter steigere. Eine entsprechende Zweckbindung könne zugleich die Akzeptanz der neuen Gebühr erheblich erhöhen. Auch dies zeigten entsprechende Erfahrungen etwa in London oder Stockholm.

bro /cne

St.Reid--EWJ

Empfohlen

Macron stellt baldige Ratifizierung des Hochseeabkommens in Aussicht

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat zum Auftakt der UN-Ozeankonferenz die baldige Ratifizierung des Hochseeabkommens ins Aussicht gestellt. "Das Abkommen wird umgesetzt werden, das ist geschafft", sagte Macron am Montag in Nizza. Etwa 15 weitere Länder hätten sich kurz vor Beginn der Konferenz verpflichtet, das Abkommen zu ratifizieren. Damit werde die Schwelle von 60 Ländern erreicht, so dass die Vereinbarung in Kraft treten könne.

Umweltminister Schneider ruft vor UN-Konferenz zu verstärktem Meeressschutz auf

Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) hat zum Auftakt der UN-Ozeankonferenz in Nizza zu einer engeren internationalen Zusammenarbeit zum Meeresschutz aufgerufen. "Die Ozeane sind die blaue Lunge des Planeten. Sie erzeugen Sauerstoff, versorgen uns Menschen mit Nahrung und sind das größte zusammenhängende Ökosystem der Welt", betonte Schneider in einer Mitteilung des Umweltministeriums am Montag. Die internationale Zusammenarbeit zum Schutz der Meere sei unverzichtbar, betonte er.

UN-Ozeankonferenz in Nizza berät über besseren Schutz der Weltmeere

Vertreter von etwa 130 Staaten kommen von Montag an zur dritten UN-Ozeankonferenz im südfranzösischen Nizza zusammen. Aus Deutschland reisen Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) und Experten aus mehreren anderen Ministerien an. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte als Gastgeber am Vorabend bereits zahlreiche Staats- und Regierungschef zu einem Eröffnungsdinner empfangen.

Macron ruft vor UN-Ozeankonferenz in Nizza zu internationalem Einsatz auf

Einen Tag vor Beginn der UN-Ozeankonferenz in Nizza hat der französische Präsident Emmanuel Macron zum internationalen Einsatz für den Meeresschutz aufgerufen. "Wir sind verpflichtet, uns zu mobilisieren, denn die Erkenntnisse der Wissenschaft sind eindeutig", sagte Macron am Sonntag zum Abschluss eines Forums über die sogenannte Blaue Wirtschaft, die die wirtschaftliche Nutzung der Ozeane mit deren verstärktem Schutz vereinbaren will.

Textgröße ändern: