English Woman's Journal - Trumps früherer Sicherheitsberater Bolton angeklagt

Trumps früherer Sicherheitsberater Bolton angeklagt


Trumps früherer Sicherheitsberater Bolton angeklagt
Trumps früherer Sicherheitsberater Bolton angeklagt / Foto: MARK WILSON - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv

Zum dritten Mal binnen wenigen Wochen ist ein Gegner von US-Präsident Donald Trump angeklagt worden: Eine Grand Jury im US-Bundesstaat Maryland warf Trumps früherem Sicherheitsberater John Bolton in 18 Anklagepunkten Übermittlung und Aufbewahrung von Verschlusssachen vor. Bolton habe streng geheime Dokumente per E-Mail mit zwei "nicht autorisierten Individuen" geteilt, hieß es am Donnerstag in der Anklageschrift. Trump erklärte, Bolton sei ein "schlechter Kerl".

Textgröße ändern:

In der 26 Seiten langen Anklageschrift wurde nicht offenbart, mit wem Bolton die Dokumente geteilt haben soll. Es dürfte sich jedoch um seine Ehefrau und seine Tochter handeln. Dem US-Justizministerium zufolge enthielten die Dokumente "Informationen über künftige Anschläge, ausländische Gegner und außenpolitische Beziehungen". Jeder der Anklagepunkte kann mit einer Freiheitsstrafe von maximal 10 Jahren geahndet werden.

Die US-Justizministerin Pam Bondi erhob schwere Vorwürfe gegen Bolton. "Jeder, der seine Machtposition missbraucht, um unsere nationale Sicherheit zu gefährden, muss zur Rechenschaft gezogen werden", erklärte Bondi. "Niemand steht über dem Gesetz."

Als er von Journalisten im Weißen Haus nach der Anklage gefragt wurde, sagte Trump lediglich, Bolton sei ein "schlechter Kerl" und fügte hinzu: "So ist das nun mal."

Gegen Bolton lief bereits länger ein Ermittlungsverfahren wegen seines Umgangs mit Geheimdienstinformationen. Im August hatten Ermittler der Bundespolizei FBI Boltons Haus in einem Vorort der Hauptstadt Washington durchsucht. Offizielle Angaben zu den Hintergründen der Durchsuchung gab es damals nicht, US-Medien zufolge ging es um den möglichen Verrat von Geheimdienstinformationen. Die "New York Post" hatte damals unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, FBI-Chef Kash Patel habe persönlich die Ermittlungen gegen Bolton angeordnet.

Trump hatte im Januar ein Dekret unterzeichnet, in dem er Bolton vorwarf, in einem 2020 veröffentlichten Buch über seine Zeit als Nationaler Sicherheitsberater geheime Informationen publik gemacht zu haben.

Bolton war von April 2018 bis September 2019 in Trumps erster Amtszeit Nationaler Sicherheitsberater gewesen. Später wurde er zu einem scharfen Kritiker des Rechtspopulisten. Kurz vor der Hausdurchsuchung hatte der als außenpolitischer Hardliner bekannte Bolton etwa Trumps Treffen mit Kreml-Chef Wladimir Putin im US-Bundesstaat Alaska zum Ukraine-Krieg kritisiert und von einem "Propagandasieg" für Putin gesprochen.

Trump wiederum hat Bolton immer wieder scharf attackiert und persönlich beleidigt. Kurz nach Beginn seiner zweiten Amtszeit im Januar entzog der Präsident seinem früheren Sicherheitsberater den Personenschutz durch den Secret Service - und das, obwohl Bolton Ziel von Morddrohungen aus dem Iran geworden war.

Trump geht seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus mit teils rabiaten Methoden gegen Kritiker und politische Gegner vor. Am Donnerstag vergangener Woche war die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James, eine prominente Widersacherin Trumps, im US-Bundesstaat Virginia wegen Bankbetrugs angeklagt worden. Dort war vor knapp drei Wochen bereits der Trump-Gegner und ehemalige FBI-Chef James Comey wegen angeblicher "schwerer Straftaten" angeklagt worden. Zuvor hatte Trump sich in Onlinediensten beschwert, dass noch keine Ermittlungsverfahren gegen James, Comey und den kalifornischen Senator Adam Schiff eingeleitet worden seien.

Das US-Justizministerium erklärte, der ehemalige FBI-Chef Comey werde wegen "schwerwiegender Verstöße im Zusammenhang mit der Weitergabe sensibler Informationen" strafrechtlich verfolgt. Konkret wird ihm zur Last gelegt, eine Untersuchung des Kongresses behindert und eine Falschaussage gemacht zu haben. Im Falle einer Verurteilung drohen Comey bis zu fünf Jahre Haft.

Die Demokratin James hatte Trump vor seiner Rückkehr ins Weiße Haus wegen Betrugsvorwürfen angeklagt. Ein Zivilgericht verurteilte Trump daraufhin zu einer Geldstrafe von fast einer halben Milliarde Dollar. Ein Berufungsgericht bezeichnete die Geldstrafe aber als "übertrieben" und hob das Urteil im August auf. James kündigte an, in Berufung zu gehen.

Der US-Präsident stellt sämtliche gegen ihn angestrengte Verfahren als politisch motivierte Verfolgung dar, hinter der angeblich die Demokratische Partei und sein Vorgänger Joe Biden stecken. Die Prozesse und Anklagen haben dem Immobilienunternehmer jedoch nicht geschadet: Trump gewann die Wahl im November 2024 deutlich und zog im Januar als erster verurteilter Straftäter ins Weiße Haus ein. Im Wahlkampf hatte Trump seinen politischen Gegnern mit Rache gedroht. Im Amt genießt Trump selbst eine weitreichende Immunität.

B.Jamieson--EWJ

Empfohlen

Ausländisch klingender Name: BGH prüft mögliche Diskriminierung bei Wohnungssuche

Der Bundesgerichtshof (BGH) verhandelt am Donnerstag (10.00 Uhr) über ein angesichts des angespannten Mietmarkts brandaktuelles Thema: mögliche Diskriminierung bei der Wohnungssuche. Eine Frau mit pakistanischen Wurzeln klagt gegen einen Makler aus Hessen. Auf ihre Besichtigungsanfrage bekam sie eine Absage, ebenso ihr Mann und ihre Schwester. (Az. I ZR 129/25)

Vorrang von EU-Recht: EuGH entscheidet im Justizstreit mit Polen

Im Streit um Rechtsstaatlichkeit zwischen der EU-Kommission und Polen wird am Donnerstag (09.30 Uhr) ein wichtiges Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) in Luxemburg erwartet. Er entscheidet unter anderem darüber, ob das polnische Verfassungsgericht mit zwei Urteilen von 2021 gegen europäisches Recht verstoßen hat. Das Gericht in Warschau hatte damit - noch zu Zeiten der Regierung der nationalkonservativen Pis-Partei - den Vorrang des EU-Rechts vor nationalem Recht angezweifelt. (Az. C-448/23)

Urteil in Prozess um tödliche Amokfahrt an Rosenmontag in Mannheim erwartet

Im Prozess um eine tödliche Amokfahrt in Mannheim am Rosenmontag wird am Donnerstag (11.00 Uhr) das Urteil erwartet. Angeklagt ist ein 40-Jähriger, der sich wegen zweifachen Mordes und mehrfachen Mordversuchs vor dem Landgericht in der baden-württembergischen Stadt verantworten muss. Er soll am 3. März 2025 in der Mannheimer Innenstadt mit einem Auto gezielt bei hohem Tempo Menschen umgefahren haben.

Urteilsverkündung in Florida wegen versuchten Mordes an Trump

Im US-Bundesstaat Florida wird am Donnerstag (17.00 Uhr MEZ) das Urteil im Prozess gegen Ryan Routh verkündet, der wegen versuchten Mordes an Donald Trump kurz vor der Präsidentschaftswahl im Herbst 2024 angeklagt ist. Routh war im September schuldig gesprochen worden, ihm droht eine lebenslange Haftstrafe. Der Mann hatte laut Anklage geplant, Trump während des Präsidentschaftswahlkampfs im September 2024 beim Golfspielen zu erschießen.

Textgröße ändern: