English Woman's Journal - EU-Emissionshandel: Deutlich höhere Kosten für Mieter und Vermieter ab 2027

EU-Emissionshandel: Deutlich höhere Kosten für Mieter und Vermieter ab 2027


EU-Emissionshandel: Deutlich höhere Kosten für Mieter und Vermieter ab 2027
EU-Emissionshandel: Deutlich höhere Kosten für Mieter und Vermieter ab 2027 / Foto: Ina FASSBENDER - AFP/Archiv

Die Ausweitung des EU-Emissionshandels auf die Bereiche Verkehr und Gebäude ab 2027 bringt einer Untersuchung zufolge "erhebliche finanzielle Risiken" für Vermieter und Mieter mit sich, die ihre Wohnungen und Häuser mit Erdgas oder Öl heizen. Wie das Unternehmen Purpose Green am Mittwoch mitteilte, könnten allein die CO2-Kosten in Durchschnittsimmobilien in Hamburg von derzeit 431 Euro auf 784 Euro pro Jahr steigen - in extremen Fällen sogar auf 3135 Euro.

Textgröße ändern:

Aktuell wird der CO2-Preis in Deutschland noch national geregelt. Eine Tonne ausgestoßenes CO2 kostet 55 Euro, im kommenden Jahr zwischen 55 und 65 Euro. Ab 2027 tritt dann das neue Emissionshandelssystem (ETS-2) der Europäischen Union in Kraft. Der Preis pro Tonne CO2 wird dann nicht wie aktuell vorher festgelegt, sondern bildet sich am Markt.

Wenn insgesamt mehr emittiert wird, steigt der Preis. Purpose Green verweist auf aktuelle Studien, die beim aktuellen Senkungspfad bis 2030 von Kosten zwischen 100 Euro und 250 Euro pro Tonne ausgehen. Sinken die CO2-Emissionen dann weiter nicht signifikant, könnte der CO2-Preis demnach ab 2040 sogar auf 400 steigen.

Bei einem Preis von 250 Euro pro Tonne würden allein die CO2-Kosten in den 650 Hamburger Immobilien mit einer durchschnittlichen Größe von 165 Quadratmetern und einem jährlichen Ausstoß von 7,84 Tonnen CO2 auf 1960 Euro steigen. Im Extrembeispiel mit 400 Euro pro Tonne wären es 3135 Euro.

In vermieteten Immobilien entscheidet auch der energetische Zustand der Wohnungen darüber, ob Vermietende oder Mietende die Kosten tragen. Bei schlechter Energiebilanz müssen Hausbesitzerinnen und -besitzer 95 Prozent der CO2-Kosten übernehmen, ist ein Haus vollständig energetisch saniert übernimmt die Mieterin oder der Mieter die Kosten.

Im Beispiel von Purpose Green verursacht ein Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnungen in Augsburg derzeit 121 Tonnen CO2 und damit Kosten von 6655 Euro im kommenden Jahr. Steigen die Kosten auf 100 Euro pro Tonne wären es 12.101 Euro, bei 250 Euro 30.252 Euro. Den Großteil davon müsste wegen der schlechten Energiebilanz im Beispiel der Eigentümer tragen.

Purpose Green analysierte für die Untersuchung nach eigenen Angaben rund 4000 Immobilien auf dem Portal Immowelt in den 30 größten Städten Deutschlands nach Wohnfläche, Energieträger und den Energiebedarf.

P.Mitchell--EWJ

Empfohlen

Wegen Legionellen: Wasser-Shows bei Expo in Osaka ausgesetzt

Wegen zu hoher Bakterien-Werte im Wasser sind die täglichen Wasser-Shows bei der Weltausstellung in Japan vorerst ausgesetzt worden. Zudem dürfe ein flacher Pool nicht mehr von Kindern zum Spielen genutzt werden, teilten die Veranstalter in Osaka mit. In dem Wasser seien zu hohe Legionellen-Werte gemessen worden.

Autoindustrie fordert erneut Abkehr vom Verbrenner-Aus

Die deutsche Autoindustrie hat erneut eine Abkehr vom Verbrenner-Aus in der Europäischen Union gefordert. Die Autobauer verlangen unter anderem, nach dem Stichtag 2035 weiter neue Plug-in-Hybride zuzulassen, wie aus einem Zehn-Punkte-Plan des Verbands der Automobilindustrie (VDA) vom Freitag hervorgeht. Das EU-Ziel für ein Ende der Neuzulassungen für Verbrenner-Pkw sei "so nicht zu erfüllen", heißt es darin.

Studie: Akzeptanz für internationale CO2-Abgabe für Klimaschutz größer als vermutet

Eine internationale CO2-Abgabe zur Bekämpfung des Klimawandels scheint auf der politischen Agenda nach hinten gerückt zu sein, laut einer Studie gibt es weltweit aber breiten Rückhalt dafür. Es gebe starke und ernsthafte Unterstützung für internationale CO2-Bepreisung, die Pro-Kopf-Rückverteilung der Einnahmen und damit Umverteilung hin zu ärmeren Ländern, erläuterte das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) am Donnerstag das Ergebnis einer von ihm mitverfassten Studie im Fachblatt "Nature Human Behaviour".

Verbände dringen auf zusätzliche Klima-Investitionen aus Sondervermögen

Die großen deutschen Umweltverbände dringen darauf, Mittel aus dem neuen Sondervermögen des Bundes gezielt für Investitionen in mehr Klimaschutz zu nutzen. Verlangt werden in der am Mittwoch in Berlin veröffentlichten gemeinsamen Erklärung zusätzliche Mittel für Investitionen in die Eisenbahninfrastruktur von jährlich zehn Milliarden Euro sowie noch einmal den gleichen Betrag für weitere öffentliche Verkehrsmittel und die Infrastruktur für den Radverkehr. Klimaschädliche Investitionen müssten hingegen unterbleiben.

Textgröße ändern: