English Woman's Journal - Risiken "so hoch wie nie": Industrie beklagt Deutschlands Rohstoffabhängigkeit

Risiken "so hoch wie nie": Industrie beklagt Deutschlands Rohstoffabhängigkeit


Risiken "so hoch wie nie": Industrie beklagt Deutschlands Rohstoffabhängigkeit
Risiken "so hoch wie nie": Industrie beklagt Deutschlands Rohstoffabhängigkeit / Foto: LUIS ROBAYO - AFP/Archiv

Die deutsche Industrie blickt mit Sorge auf die massive Abhängigkeit Deutschlands vom Ausland bei Rohstoffen wie etwa Lithium für E-Auto-Batterien. Die Risiken aus Abhängigkeiten bei kritischen Rohstoffen seien "so hoch wie nie", beklagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, am Montag. Deutschland müsse "endlich mehr in seine Rohstoffsicherheit investieren".

Textgröße ändern:

Beim Rohstoffkongress des Verbandes in Berlin warnte Russwurm, dass insbesondere Autokratien Rohstoffe zunehmend als geopolitisches Druckmittel einsetzten. Zugleich werde beispielsweise die globale Nachfrage nach Lithium bis 2040 um das 42-fache im Vergleich zu 2020 steigen. Deutschland wiederum importiere 2024 die Hälfte seiner Lithiumprodukte aus China - gegenüber 18 Prozent im Jahr 2014. Obwohl China nur über ein Fünftel der weltweiten Lithiumreserven verfüge, dominiere das Land die Batterieproduktion für Elektrofahrzeuge.

Für die deutsche Wirtschaft könnte das teuer werden: Laut einer Studie des BDI und der Unternehmensberatung Roland Berger könnte allein ein sofortiger Exportstopp für chinesisches Lithium bis zu 115 Milliarden Euro Wertschöpfung in Deutschland gefährden - 15 Prozent der gesamten industriellen Wertschöpfung. Die Automobilindustrie, die auf Lithium für den Hochlauf der Elektromobilität angewiesen ist, stünde demnach vor einem direkten Verlust von 42 Milliarden Euro.

"Die Politik muss alles tun, um ein solches Worst-Case-Szenario zu verhindern", forderte Russwurm und mahnte mehr Tempo bei heimischer Förderung, Rohstoffpartnerschaften und dem Recycling von Rohstoffen an. Zudem sollten nach Einschätzung des BDI-Präsidenten auch andere Möglichkeiten der Rohstoffgewinnung ausgelotet werden - etwa in der Tiefsee und beim Weltraumbergbau.

B.Jamieson--EWJ

Empfohlen

Studie: Reststoffe aus Ackerbau und Holzwirtschaft können großen Kimabeitrag leisten

Einen großen Beitrag zum Klimaschutz können nach Angaben der Organisation Atmosfair Reststoffe aus dem Ackerbau oder der Holzwirtschaft leisten. Selbst bei "höchsten Standards für Umwelt- und Sozialverträglichkeit" lasse sich mit Kraftstoffen aus dieser sogenannten Restbiomasse ein Fünftel des gesamten Treibstoffbedarfs der globalen Luftfahrt decken, erklärte Atmosfair am Mittwoch. Helfen könnte dies demnach gleichzeitig auch bei der Verringerung der weltweiten Ungleichheit.

EU-Verhandler einigen sich auf Klimaziel für 2040

Die Klimaziele der EU für die kommenden Jahre stehen fest. Vertreter aus dem Europaparlament und dem Rat der Mitgliedsländer einigten sich in der Nacht zum Mittwoch darauf, den Treibhausgas-Ausstoß bis 2040 grundsätzlich um 90 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken, der Kompromiss räumt den 27 Staaten aber einigen Spielraum ein. Ein CO2-Preis für Heizen und Tanken soll verschoben werden.

EU-Einigung: Lieferkettengesetz kommt später und in abgeschwächter Form

Das europäische Lieferkettengesetz kommt nach massivem Druck aus der Wirtschaft in abgeschwächter Form und später als geplant. Verhandler aus dem Europaparlament und dem Rat der 27 EU-Länder einigten sich in der Nacht zu Dienstag darauf, dass die Vorgaben für weniger Unternehmen gelten sollen. Die Regeln werden um ein weiteres Jahr nach hinten verschoben, auf Juli 2029.

EU-Verhandler einigen sich auf abgeschwächtes Lieferkettengesetz

Das europäische Lieferkettengesetz kommt nach massivem Druck aus der Wirtschaft in abgeschwächter Form. Verhandler aus dem Europaparlament und dem Rat der 27 EU-Länder einigten sich in der Nacht zu Dienstag darauf, dass die Vorgaben für weniger Unternehmen gelten sollen. Die Regeln werden zudem um ein weiteres Jahr nach hinten verschoben, auf Juli 2029.

Textgröße ändern: