English Woman's Journal - Fischfang-Verbote in der Ostsee: Özdemir setzt Ausnahmen für Küstenfischer durch

Fischfang-Verbote in der Ostsee: Özdemir setzt Ausnahmen für Küstenfischer durch


Fischfang-Verbote in der Ostsee: Özdemir setzt Ausnahmen für Küstenfischer durch
Fischfang-Verbote in der Ostsee: Özdemir setzt Ausnahmen für Küstenfischer durch / Foto: JOHN MACDOUGALL - AFP/Archiv

In den Verhandlungen um die erlaubten Fischfang-Mengen in der Ostsee hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) nach eigenen Angaben Sonderregelungen für deutsche Küstenfischer durchgesetzt. Kleine Fischereibetriebe in Küstennähe dürfen im kommenden Jahr weiter geringe Mengen an Hering fangen, wie das Landwirtschaftsministerium am Dienstag nach den Verhandlungen der EU-Agrarminister in Luxemburg mitteilte. Die Regelung bildet eine Ausnahme, grundsätzlich gilt weiter ein Fangverbot.

Textgröße ändern:

"In den Verhandlungen haben wir hart um die Zukunft unserer krisengeschüttelten Küstenfischer gekämpft und erreicht, dass ihre wirtschaftliche Grundlage erhalten bleibt", erklärte Özdemir am Dienstag. Er betonte, die Ausnahme für die Küstenfischer habe "keine negativen Auswirkungen für die Bestandserholung" der Heringe in der Ostsee. Die Verantwortung für Überfischung sieht Özdemir stattdessen bei Ländern wie Norwegen oder Russland.

Insbesondere für Dorsch und Hering gelten in der für deutsche Fischer relevanten westlichen Ostsee seit mehreren Jahren weitgehende Fangverbote. Außerdem gelten Obergrenzen für den sogenannten Beifang, also Fische, die unerwünscht ins Netz gehen und dabei häufig verenden. Die Obergrenze soll nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums für Hering unverändert bleiben und für Dorsch um mehr als ein Fünftel sinken.

Für deutsche Fischer gilt im kommenden Jahr demnach eine Beifang-Obergrenze von 435 Tonnen pro Jahr für Hering. Für Dorsch in der westlichen Ostsee sinkt die Menge auf 57 Tonnen pro Jahr, im östlichen Teil des Meeres sind noch insgesamt 39 Tonnen Dorsch-Beifang erlaubt. Die EU-Kommission hatte in ihren Vorschlägen für die Fischfang-Mengen deutliche Einschnitte gefordert, welche die betroffenen Ostsee-Staaten allerdings mehrheitlich ablehnten.

Die Kommission stützt ihre jährlichen Vorschläge auf Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES). Nach Angaben der Wissenschaftler steht die Artenvielfalt in der Ostsee durch starke Verschmutzung und langjährige Überfischung seit Jahren unter Druck. Viele Bestände sind bedroht. Der Verband der deutschen Kutter- und Küstenfischer kritisiert hingegen schon länger, dass die EU-Fangquoten keine auskömmliche Fischerei mehr zulassen.

Ch.Thomson--EWJ

Empfohlen

Klimaklage vor Schweizer Gericht: Anhörung von indonesischen Inselbewohnern gegen Zementkonzern

Vor einem Schweizer Gericht haben Bewohner der indonesischen Insel Pari eine Klimaklage gegen den Zementkonzern Holcim vorgetragen. Die erste Anhörung der Kläger endete am Mittwoch vor dem Kantonsgericht Zug nach drei Stunden. Ob sich das Gericht mit der Klage befassen wird, blieb zunächst offen. Die vier Kläger fordern Kompensationszahlungen, weil ihre Insel Pari durch den steigenden Meeresspiegel bedroht ist. Holcim gehört laut Forschern zu den hundert Unternehmen der Welt, die am meisten CO2 ausstoßen.

Temperaturrekord für die Nordsee: Wärmster Sommer seit Messbeginn

Die Nordsee hat nach vorläufigen Daten in diesem Jahr den wärmsten Sommer seit Beginn der Messungen verzeichnet. Die durchschnittliche Oberflächentemperatur lag in den Monaten Juni bis August bei 15,7 Grad, wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg am Dienstag mitteilte. Die Temperaturen lagen demnach großflächig zwei Grad über dem langjährigem Mittel von 1997 bis 2021.

Tote Seepferdchen an Altglascontainer in Titisee-Neustadt: Herkunft unklar

Mehrere tote Seepferdchen sind in einer Glasflasche an einem Altglascontainer in Baden-Württemberg entdeckt worden. Wie die Tiere nach Titisee-Neustadt kamen und woher sie usprünglich stammten, war nach Angaben des Polizeipräsidiums Freiburg vom Montag noch unklar. Ein für Tierschutzdelikte zuständiger Fachbereich übernahm die Ermittlungen.

Behörde stimmt Beginn von Erdgasförderung vor Borkum zu

Das niederländische Unternehmen One-Dyas darf mit der Erdgasförderung in der Nordsee vor Borkum beginnen. Das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) habe dem von der Firma beantragten Sofortvollzug zugestimmt, erklärte die Behörde am Montag. Damit komme das LBEG dem "überwiegenden öffentlichen Interesse an einer sicheren Energieversorgung" sowie dem Rechtsanspruch von One-Dyas nach. Umweltschützer äußerten scharfe Kritik.

Textgröße ändern: