English Woman's Journal - Verbände fordern günstiges Deutschlandticket und weniger Vorteile für Dienstwagen

Verbände fordern günstiges Deutschlandticket und weniger Vorteile für Dienstwagen


Verbände fordern günstiges Deutschlandticket und weniger Vorteile für Dienstwagen
Verbände fordern günstiges Deutschlandticket und weniger Vorteile für Dienstwagen / Foto: Tobias SCHWARZ - AFP/Archiv

Vor dem Hintergrund der Haushaltsgespräche für das kommende Jahr haben sich mehrere Verbände für ein günstiges Deutschlandticket und gegen eine erweiterte Förderung von Dienstwagen ausgesprochen. Der Haushalt 2025 und die geplante Wachstumsinitiative sollten sich an sozialer Gerechtigkeit und Klimaschutz orientieren, forderten die zwölf Organisationen in einem Appell, der der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag vorlag. Dazu gehöre auch, den monatlichen Preis für das Deutschlandticket stabil zu halten.

Textgröße ändern:

Die Regierung hatte Anfang Juli ein Eckpunktepapier für eine wirtschaftliche Wachstumsinitiative vorgestellt. Demnach soll unter anderem für neu zugelassene "vollelektrische und vergleichbare Nullemissionsfahrzeuge" eine Sonderabschreibung eingeführt werden. Zudem soll die Deckelung für die Dienstwagenbesteuerung von E-Fahrzeugen erhöht werden - von 70.000 Euro auf 95.000 Euro. Das bedeutet: Liegt das Fahrzeug unter diesem Wert, müssen privat genutzte Dienstwagen monatlich nur mit 0,25 Prozent des Bruttolistenpreises als geldwertem Vorteil besteuert werden.

Mit dieser Maßnahme würde die Bundesregierung den Verbänden zufolge "die soziale Schieflage bei der Dienstwagenbesteuerung verschärfen" und gleichzeitig "hunderte Millionen Euro Steuereinnahmen" verlieren. Die geplante Ausweitung gelte zwar nur für E-Autos, parallel bestehen jedoch weiterhin "die milliardenschwere Steuervorteile für Verbrenner-Pkw", erklärte die Initiative. Der Zusammenschluss forderte stattdessen, die aktuelle Bemessungsgrenze beizubehalten und die Pauschalsätze bei der Versteuerung von Dienstwagen mit Verbrennungsmotor und Plug-in-Hybriden auf zwei Prozent anzuheben.

Das setze "einen zusätzlichen Anreiz zugunsten von E-Autos, die aber kostenneutral innerhalb des Systems gegenfinanziert werden können", erklärte Michael Müller-Görnert vom Verkehrsclub Deutschland (VCD). Mit den verbleibenden Mitteln könne die nachhaltige Mobilität gefördert werden.

Gleichzeitig sei es wichtig, das Deutschlandticket bis 2026 stabil bei 49 Euro zu halten. Dafür seien "langfristige Investitionen notwendig", mahnte Christiane Averbeck, Geschäftsführerin der Klima-Allianz Deutschland. Derzeit sei aber kein zusätzliches Geld im Haushalt für das Deutschlandticket eingeplant.

Greenpeace kritisierte die Planungen ebenfalls scharf: "Das wäre eine Verkehrspolitik aus den Asphalt-Achtzigern", erklärte Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand Greenpeace Deutschland, schädlich für das Klima und "noch dazu schreiend ungerecht". Averbeck von der Klima-Allianz fügte hinzu, ohne weitere Finanzmittel vom Bund für Personal, Busse und Bahnen sowie das Deutschlandticket werden Menschen noch weit über 2030 auf Pkw angewiesen sein.

Neben den genannten Organisationen unterschrieben auch der Auto Club Europa (ACE) und der Sozialverband Deutschland sowie sieben weitere Verbände den Appell. Das Bundeskabinett will sich am Mittwoch mit dem Haushalt für das kommende Jahr sowie der Wachstumsinitiative befassen.

Die Grünen forderten ein "eindeutiges Signal aus Politik und Branche" zum Deutschlandticket, um die Zahl der Nutzenden zu steigern. Nötig sei die Einrichtung einer Koordinierungsstelle Nahverkehr, "in der alle Beteiligten intensiv daran arbeiten, die Nutzungszahlen deutlich zu steigern", erklärte der Grünen-Verkehrspolitiker Stefan Gelbhaar zu der Initiative der Verbände.

A.Wallace--EWJ

Empfohlen

Thüringen: Wildgewordener Stier verletzt zwei Menschen und beschädigt vier Autos

Ein wildgewordener Stier hat in Thüringen zwei Menschen verletzt und vier Autos beschädigt. Das von seiner Weide entkommene Tier verfolgte am Samstag bei Heichelheim unter anderem einen zufällig vorbeilaufenden Jogger und warf ihn zu Boden, wie die Polizei in Jena am Sonntag mitteilte. Nach einem insgesamt rund zweistündigen Einsatz betäubte ein Tierarzt den Stier und schläferte ihn anschließend ein.

Australien stoppt Abholzung an Teilen seiner Ostküste für Koala-Nationalpark

Zum Schutz von Koalas ist in Teilen der Ostküste Australiens ab Montag die Holzfällung verboten. In dem Waldgebiet mit einer Fläche von 176.000 Hektar werde der Great Koala Nationalpark entstehen, verkündete die Regierung des Bundesstaats New South Wales am Sonntag. "Koalas sind in New South Wales in freier Wildbahn vom Aussterben bedroht - das ist unvorstellbar", erklärte der Regierungschef des Bundesstaats, Chris Minns.

Zoll stoppt Schmuggel von getrocknetem Waranfleisch an Flughafen München

Der Zoll am Flughafen in München hat den Schmuggel von getrocknetem Waranfleisch verhindert. Es wurde nach Ankunft eines Fluges aus Nigeria im Gepäck eines Reisenden entdeckt, wie das Hauptzollamt in der bayerischen Hauptstadt am Freitag berichtete.

DUH und Fridays for Future protestieren auf Borkum gegen Erdgasförderung

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Klimabewegung Fridays for Future streiken am Freitag auf der Insel Borkum gegen ein Erdgasförderprojekt in der Nordsee. Schon seit Donnerstag und noch bis Sonntag treffen sich Umweltschützerinnen und Umweltschützer zu einem Klimacamp auf der Insel. Der Klimastreik soll am Inselbahnhof stattfinden, die Veranstalter rechnen laut Polizei mit etwa 150 Teilnehmenden.

Textgröße ändern: