English Woman's Journal - Schwacher Auftritt im TV-Duell nährt Zweifel an Bidens Präsidentschaftskandidatur

Schwacher Auftritt im TV-Duell nährt Zweifel an Bidens Präsidentschaftskandidatur


Schwacher Auftritt im TV-Duell nährt Zweifel an Bidens Präsidentschaftskandidatur
Schwacher Auftritt im TV-Duell nährt Zweifel an Bidens Präsidentschaftskandidatur / Foto: ANDREW CABALLERO-REYNOLDS - AFP

Nach dem schwachen Auftritt von US-Präsident Joe Biden im ersten TV-Duell des Wahljahres mit Donald Trump sind die US-Demokraten in höchstem Maße beunruhigt. Innerhalb der Partei sei aufgrund der Fernsehdebatte die Frage aufgekommen, ob es vier Monate vor der Präsidentenwahl zu spät sei, den 81-jährigen Biden durch einen jüngeren Kandidaten oder eine Kandidatin zu ersetzen, berichtete die "New York Times" am Freitag. Andere Medien berichteten von einer regelrechten "Panik" bei den Demokraten. Biden und Trump wollten ihren Wahlkampf am Freitag mit Großveranstaltungen fortsetzen.

Textgröße ändern:

Biden sparte in der Debatte in der Nacht zum Freitag am Hauptsitz des Senders CNN in Atlanta im Bundesstaat Georgia zwar ebenso wie sein Kontrahent nicht mit harten Angriffen und nannte Trump einen "Versager" und notorischen Lügner, wirkte aber insgesamt nicht auf der Höhe. Er stockte häufiger und kam ins Stottern, der 78-jährige Trump wirkte sehr viel energischer und konzentrierter.

Dies wurde ein Stück weit sogar von Bidens Vizepräsidentin Kamala Harris eingeräumt. Sie sagte, Biden habe einen "langsamen Start" gehabt, aber dann einen "starken Schluss" hingelegt. Der Präsident selbst zog ein positives Fazit: "Ich denke, wir haben uns gut geschlagen", sagte er beim Besuch eines Waffel-Restaurants nach der Debatte.

Eine CNN-Umfrage ergab jedoch, dass 67 Prozent der Zuschauer in Trump den Gewinner des Duells sahen. Biden - mit seinen 81 Jahren der älteste Präsident der US-Geschichte - sprach in der 90-minütigen Debatte mit heiserer Stimme und verhedderte sich wiederholt in seinen Formulierungen. Zudem ließ er Sätze unbeendet und starrte mit geöffnetem Mund vor sich hin, während sein Kontrahent sprach.

Nach Angaben seines Wahlkampfteams litt der Präsident an einer Erkältung. Biden nährte mit seinem Auftritt jedoch die Zweifel im eigenen Demokraten-Lager, ob er fit genug ist für eine zweite Amtszeit. Es sei ein "wirklich enttäuschender Abend" für den Präsidenten gewesen, räumte Bidens frühere Kommunikationsdirektorin Kate Bedingfield ein. In den Umfragen für die Präsidentenwahl hatten sich Biden und Trump vor dem TV-Duell ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert.

Der Transatlantik-Beauftragte der Bundesregierung, Michael Link (FDP), sagte nach dem Fernseh-Duell, er halte einen Austausch des Präsidentschaftskandidaten der US-Demokraten noch für möglich. Die Demokraten müssten "auf ihrem Parteitag Mitte August entscheiden", ob sie wirklich mit Biden in die Wahl ziehen wollten, sagte Link dem "Tagesspiegel". Seine Parteikollegin Marie-Agnes Strack-Zimmermann ging einen Schritt weiter: "Die Demokraten müssen sofort reagieren und einen neuen Kandidaten ins Rennen schicken", sagte Strack-Zimmermann der "Rheinischen Post".

Auch der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen forderte im "Spiegel", die Demokraten müssten "jetzt umsatteln". Ein Regierungssprecher hielt sich bedeckt, betonte aber das gute Verhältnis von Kanzler Olaf Scholz (SPD) zu Biden.

Trump verbreitete erneut zahlreiche eklatante Falschbehauptungen, etwa über vermeintlichen Wahlbetrug bei seiner Niederlage gegen Biden 2020 und eine angeblich dramatische Zunahme von Gewaltdelikten durch illegal ins Land gelangte Migranten. Eine eindeutige Antwort auf die Frage, ob er den Ausgang der bevorstehenden Präsidentschaftswahl akzeptieren werde, gab Trump nicht. Er machte vielmehr die Einschränkung, dass er das Ergebnis nur dann anerkennen werde, "wenn es eine faire und legale und gute Wahl ist".

Der voraussichtliche Präsidentschaftskandidat der Republikaner griff Biden auch wiederholt hart an, indem er ihn etwa als "schlimmsten Präsidenten in der Geschichte unseres Landes" bezeichnete. Er kontrollierte aber seine Mimik, während Biden sprach, und fuhr insgesamt weniger aggressive Attacken gegen seinen Rivalen als während seiner Wahlkampfkundgebungen.

Die tiefgehende persönliche Feindschaft zwischen Trump und Biden - die mehr als vier Monate vor der Wahl im November noch nicht offiziell als Präsidentschaftskandidaten von ihren Parteien nominiert sind - wurde in der Debatte mehr als deutlich. So verzichteten sie schon zu Beginn darauf, sich die Hände zu schütteln.

Biden hob hervor, dass Trump im New Yorker Prozess um die Vertuschung einer Schweigegeldzahlung an die frühere Pornodarstellerin Stormy Daniels als erster früherer US-Präsident der Geschichte strafrechtlich verurteilt wurde. Er sagte dazu, sein Kontrahent habe die "Moral einer Straßenkatze".

Biden bezeichnete seinen Rivalen mit Blick auf dessen massive Versuche der Wahlintervention nach seiner Niederlage von 2020 und den Sturm fanatischer Trump-Anhänger auf das Kapitol im Januar 2021 erneut auch als Risiko für die Verfassungsordnung des Landes: "Dieser Typ hat keinen Sinn für die amerikanische Demokratie", sagte er.

In Trumps Lager wurde das TV-Duell gefeiert. Der langjährige republikanische Wahlkampfberater Keith Nahigian nannte Bidens Vorstellung "die schlimmste, die ich je gesehen habe".

Der stark geschädigte Biden will am Freitag seine Kampagne zur Wiederwahl bei einer großen Veranstaltung im umkämpften Bundesstaat North Carolina wieder in Schwung bringen. Trump soll im benachbarten Bundesstaat Virginia auftreten.

Ch.McDonald--EWJ

Empfohlen

Memoiren: Kamala Harris nennt Biden-Kandidatur "Leichtsinn"

Spätes Bekenntnis von Kamala Harris: Die frühere US-Vizepräsidentin hat die gescheiterte Präsidentschaftskandidatur von Joe Biden als "Leichtsinn" bezeichnet. Die US-Zeitschrift "The Atlantic" veröffentlichte am Mittwoch erste Auszüge aus Harris' Memoiren. Darin bedauert sie, dass ihre Demokratische Partei lange Zeit Biden und seiner Frau Jill die Entscheidung überließ, ob sich der von Altersschwäche geplagte Präsident aus dem Rennen gegen Donald Trump verabschieden sollte oder nicht.

Deutscher Fernsehpreis wird in Köln verliehen - Ehrenpreis für Komiker Otto Waalkes

Bei einer feierlichen Gala in Köln wird am Mittwoch (20.15 Uhr) der Deutsche Fernsehpreis verliehen. Ausgezeichnet werden Fernsehfilme und -serien sowie Schauspieler und Schauspielerinnen aus den Bereichen Fiktion, Unterhaltung, Information und Sport in 27 Kategorien. Der Komiker Otto Waalkes wird für sein Lebenswerk mit dem Ehrenpreis des Deutschen Fernsehpreises geehrt, weil er den Humor in Deutschland "neu erfunden" habe.

Wirtschaftliche Lage bei vielen Musikfestivals angespannt

Ob Pop, Jazz oder Klassik: Musikfestivals sind ein wichtiger Bestandteil der deutschen Kulturlandschaft. Doch die wirtschaftliche Lage vieler Festivals ist angespannt. Rund 30 Prozent der Festivals schlossen ihre letzte Ausgabe mit einem Verlust ab, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Studie "Musikfestivals in Deutschland" hervorgeht. Nur 15 Prozent der Festivals erzielten demnach "tatsächlich Gewinne".

Familie und Freunde nehmen in Dorfkirche Abschied von Modemacher Armani

Vier Tage nach dem Tod von Giorgio Armani haben Familie und Freunde in einer privaten Trauerfeier Abschied von dem italienischen Modeschöpfer genommen. Zu dem Gottesdienst in der Dorfkirche von Rivalta südlich von Mailand waren laut einem Bericht der Lokalzeitung "Libertà" auf Wunsch des Verstorbenen nur etwa 60 Trauergäste eingeladen. In dem mittelalterlichen Dorf in der Nähe von Armanis Heimatstadt Piacenza sind auch seine Eltern und sein Bruder Sergio beerdigt.

Textgröße ändern: