English Woman's Journal - Staatshilfen: Rechnungshof warnt vor verzerrtem Wettbewerb in der EU

Staatshilfen: Rechnungshof warnt vor verzerrtem Wettbewerb in der EU


Staatshilfen: Rechnungshof warnt vor verzerrtem Wettbewerb in der EU
Staatshilfen: Rechnungshof warnt vor verzerrtem Wettbewerb in der EU / Foto: jody amiet - AFP

Angesichts stark gestiegener Staatshilfen für Unternehmen seit der Corona-Pandemie hat der Europäische Rechnungshof vor einer Verzerrung des Wettbewerbs unter den 27 EU-Ländern gewarnt. Größere Mitgliedstaaten wie Deutschland könnten "andere übervorteilen" und damit "die Integrität des Binnenmarktes untergraben", heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht des Rechnungshofes mit Sitz in Luxemburg. Die Prüfer forderten die EU-Kommission auf, Staatshilfen strenger zu kontrollieren.

Textgröße ändern:

Brüssel hatte die Bedingungen für die Vergabe von Hilfen im Zusammenhang mit der Pandemie, dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und mit Förderungen für eine grüne Industrie gelockert. In der Folge stiegen die Staatshilfen der 27 EU-Länder nach Angaben des Rechnungshofs von jährlich 120 Milliarden Euro vor der Pandemie auf mehr als 320 Milliarden Euro in den Jahren 2020 und 2021. Im Jahr 2022 lagen sie noch bei fast 230 Milliarden Euro.

Die Bundesregierung zahlte 2022 insgesamt rund 74 Milliarden Euro Subventionen, wie aus einem Bericht des ehemaligen Chefs der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, im Auftrag der EU-Kommission hervorgeht. Zum Vergleich: In den meisten EU-Ländern lagen die Staatshilfen im gleichen Zeitraum bei weniger als fünf Milliarden Euro - allein diese Summe will die Bundesregierung in den Bau einer Chipfabrik in Dresden stecken.

"Die EU muss auch in Krisenzeiten staatliche Beihilfen unter Kontrolle halten, um unseren Binnenmarkt zu schützen und einen freien und fairen Wettbewerb zu gewährleisten", erklärte der zuständige Prüfer am Rechnungshof, Georg Hyzler. "Die Bürgerinnen und Bürger müssen Gewissheit haben, dass die staatlichen Beihilfen tatsächlich nötig sind." Tatsächlich waren die Hilfen nach Einschätzung der Prüfer "nicht immer klar definiert oder ausreichend auf die am stärksten betroffenen Unternehmen ausgerichtet".

So mussten zahlreiche Firmen, die in Deutschland zinsgünstige Darlehen im Rahmen der Corona-Hilfen beantragten, dem Bericht zufolge "keinen direkten oder indirekten Zusammenhang mit der Pandemie nachweisen". Die Prüfer vermuten, dass die Staatshilfen wegen solcher Regelungen "möglicherweise über das erforderliche Maß hinaus gewährt wurden". Sie riefen die EU-Kommission auf, insbesondere für Industrieförderungen einen klaren Rahmen zu schaffen.

St.Ch.Russell--EWJ

Empfohlen

Ifo-Umfrage: Mehrheit für Mindestalter bei Social-Media-Nutzung

Eine große Mehrheit der deutschen Bevölkerung befürwortet laut einer Umfrage des Ifo-Instituts strengere Altersgrenzen für soziale Medien. 85 Prozent der Erwachsenen wollen ein Mindestalter von 16 Jahren für eigene Accounts, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Bildungsbarometer 2025 des Ifo-Instituts in München hervorgeht. Selbst unter den 14- bis 17-Jährigen sprach sich eine relative Mehrheit von 47 Prozent dafür aus.

Klöckner: Corona-Enquete-Kommission ist Chance zur "gesellschaftlichen Versöhnung"

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hat die am Montag beginnende Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie in Deutschland als "große Chance für die Demokratie" bezeichnet. Die Pandemie und die Maßnahmen hätten "Menschen auseinander gebracht" und "von der Politik entfremdet", sagte Klöckner kurz vor der konstituierenden Sitzung des Gremiums. Die Kommission könne dabei helfen, Vertrauen in die Demokratie zurückgewinnen und sei "eine Chance, um zu einer gesellschaftlichen Versöhnung zu kommen".

SPD-Politiker Wiese: Enquete-Kommission zur Corona-Aufarbeitung der beste Weg

Vor dem Start der Enquete-Kommission im Bundestag zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie hat SPD-Parlamentsgeschäftsführer Dirk Wiese die Entscheidung gegen einen Untersuchungsausschuss verteidigt. Es müsse sich die Frage gestellt werden, was in einer ähnlichen Situation besser gemacht werden könne, sagte Wiese am Montag den Sendern RTL und ntv. "Da ist die Corona-Enquete eine bessere Möglichkeit, sachlich und vernünftig aufzuarbeiten."

Gesundheitsministerin Warken will Klinik-Atlas von Vorgänger Lauterbach einstellen

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) bereitet einem Medienbericht zufolge die Einstellung des "Bundes-Klinik-Atlas" vor, den ihr Vorgänger Karl Lauterbach (SPD) als wesentliches Projekt seiner Amtszeit eingeführt hatte. "Die Projektgruppe 'Bundes-Klinik-Atlas' (...) wird rückwirkend zum 30. Juni aufgelöst", heißt es in einer "Organisationsverfügung", die den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Montagsausagabe) vorlag.

Textgröße ändern: