English Woman's Journal - 15 Menschen bei Anschlag auf jüdisches Lichterfest in Sydney getötet

15 Menschen bei Anschlag auf jüdisches Lichterfest in Sydney getötet


15 Menschen bei Anschlag auf jüdisches Lichterfest in Sydney getötet

Zwei Angreifer haben bei einem Anschlag auf ein jüdisches Fest am berühmten Bondi Beach im australischen Sydney 15 Menschen getötet. Mindestens 40 Menschen seien bei dem Schusswaffenangriff am Sonntag zudem verletzt worden, teilte die Polizei am Montagmorgen (Ortszeit) mit. Nach Angaben der Ermittler handelt es sich bei den mutmaßlichen Angreifern um einem 50-Jährigen und seinen Sohn. Einer der Täter wurde demnach erschossen. Die australischen Behörden stuften die Tat als antisemitischen "Terrorangriff" ein. Auch international löste der Anschlag Entsetzen aus.

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Der Angriff ereignete sich am Sonntagabend (Ortszeit) zu Beginn des jüdischen Lichterfestes Chanukka. Laut der Polizei hatten sich an dem beliebten Strand im Osten Sydneys mehr als tausend Menschen versammelt.

Der Angriff am ersten Tag von Chanukka sei gegen Jüdinnen und Juden gerichtet gewesen, sagte Australiens Premierminister Anthony Albanese. Der Beginn des Lichterfestes sollte "ein Tag der Freude, eine Feier des Glaubens" sein. Stattdessen sei "das Herz unserer Nation" von einem bösartigen, antisemitischen Terrorangriff getroffen worden. Er kündigte an, dass die Flaggen in ganz Australien als Zeichen der nationalen Trauer auf Halbmast gesetzt werden.

Bei dem Angriff wurde nach Polizeiangaben auch ein zehn Jahre altes Mädchen getötet. Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot erklärte, ein Franzose sei unter den Todesopfern. Fünf Verletzte schwebten der Polizei zufolge am Montag in Lebensgefahr.

Einer der mutmaßlichen Angreifer wurde von der Polizei getötet, der zweite lebensgefährlich verletzt. In einem Auto, das die Beamten mit dem getöteten Angreifer in Verbindung brachten, wurde ein selbstgebauter Sprengsatz gefunden.

Die Polizei identifizierte die Tatverdächtigen als einen 50-Jährigen und seinen 24 Jahre alten Sohn. Der 50-Jährige wurde von Polizisten erschossen, sein Sohn lebensgefährlich verletzt. Der australische Sender ABC berichtete, einer der beiden Angreifer, Naveed Akram, stamme aus Bonnyrigg, einem Vorort von Sydney. Unklar war zunächst, ob es sich um den Vater oder den Sohn handelte. Die Polizei durchsuchte Berichten zufolge zufolge Akrams Haus.

Für Aufsehen sorgte in Australien das mutige Eingreifen eines Passanten. Auf Videos in Onlinenetzwerken ist zu sehen, wie der unbewaffnete Zivilist einen der beiden Angreifer von hinten umklammert und ihm sein Gewehr entreißt. Australiens Premierminister Albanese feierte ihn als "Helden", auch US-Präsident Donald Trump sprach ihm seinen "großen Respekt" aus.

Der Angriff in Sydney wurde weltweit scharf verurteilt. "Das war ein furchtbarer Anschlag", sagte US-Präsident Donald Trump am Sonntag bei einer Weihnachtsfeier im Weißen Haus. "Und es war ganz offensichtlich ein antisemitischer Anschlag."

Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zeigte sich bestürzt. "Der antisemitische Anschlag am Bondi Beach zu Chanukka lässt mich fassungslos zurück", schrieb der Kanzler auf X. "Dies ist ein Angriff auf unsere gemeinsamen Werte. Diesem Antisemitismus müssen wir Einhalt gebieten - hier in Deutschland und weltweit."

Der britische Premierminister Keir Starmer sprach von einem "widerlichen antisemitischen Terroranschlag". UN-Generalsekretär António Guterres äußerte sich bei X "entsetzt" über den "abscheulichen tödlichen Angriff".

Israels Außenminister Gideon Saar forderte Australien derweil auf, gegen den "Anstieg des Antisemitismus" in dem Land vorzugehen, der seit dem Hamas-Großangriff auf Israel vom 7. Oktober 2023 zu beobachten sei. In einem Telefonat mit seiner australischen Kollegin Penny Wong habe er gefordert, dass die australische Regierung entschlossen gegen "antisemitischen Parolen" vorgehen müsse, schrieb Saar auf X.

Ähnlich äußerte sich Israels Staatschef Isaac Herzog. Auch er sprach bei einer Rede am Sonntag von einer "enormen Welle des Antisemitismus in der australischen Gesellschaft". Seit dem Hamas-Angriff auf Israel und dem dadurch ausgelösten Gaza-Krieg wurde Australien immer wieder von antisemitischer Gewalt erschüttert.

Israels Regierungschef Netanjahu erinnerte an einen Brief, den er Albanese im August geschrieben habe. Darin habe er ihn davor gewarnt, dass seine Politik "Öl ins Feuer des Antisemitismus gießt", sagte Netanjahu bei einer im Fernsehen übertragenen Rede am Sonntag. "Antisemitismus verbreitet sich, wenn Politiker schweigen", fügte er hinzu.

Netanjahu nahm mit seiner Kritik Bezug auf Australiens Anerkennung eines palästinensischen Staates. Canberra war damit weiteren westlichen Staaten gefolgt, die vor dem Hintergrund des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas auf eine Zweistaatenlösung pochen.

Der Leiter des Verbands der australischen Juden, Robert Gregory, machte seiner Regierung ebenfalls schwere Vorwürfe. Der Angriff von Bondi Beach sei eine "absolut vorhersehbare" Tragödie gewesen. "Die Albanese-Regierung wurde so oft gewarnt, hat aber nie angemessene Schritte unternommen, um die jüdische Gemeinschaft zu schützen", sagte Gregory der Nachrichtenagentur AFP.

N.Steward--EWJ

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