English Woman's Journal - "Er wollte töten": Prozess um Weihnachtsmarktanschlag in Magdeburg begonnen

"Er wollte töten": Prozess um Weihnachtsmarktanschlag in Magdeburg begonnen


"Er wollte töten": Prozess um Weihnachtsmarktanschlag in Magdeburg begonnen
"Er wollte töten": Prozess um Weihnachtsmarktanschlag in Magdeburg begonnen / Foto: Ronny HARTMANN - AFP

Mit der Verlesung der Anklage hat der Prozess um den Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt mit sechs Toten vor fast einem Jahr begonnen. Der Angeklagte Taleb A. habe in der Absicht gehandelt, "eine unbestimmte große Zahl von Menschen zu töten", sagte Oberstaatsanwalt Matthias Böttcher zum Prozessauftakt am Montag vor dem Landgericht Magdeburg.

Textgröße ändern:

A. habe am 20. Dezember 2024 seinen zwei Tonnen schweren, 340 PS starken Wagen "zielgerichtet gegen eine Vielzahl von Passanten gelenkt", dabei sechs Menschen getötet und mehr als 300 teils lebensbedrohlich verletzt. Er habe im Wesentlichen "aus vermeintlicher Kränkung und Frustration" über den Ausgang eines Gerichtsverfahrens und die Erfolglosigkeit eigener Strafanzeigen gehandelt. Er habe willkürlich Opfer gesucht, um Aufmerksamkeit für die "von ihm empfundene Ungerechtigkeit" zu erzielen, sagte Böttcher.

Die beiden Vertreter der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg schilderten detailliert den Ablauf der Tat im Dezember und beschrieben, wie der Angeklagte mit seinem Wagen Menschen erfasste, mitschleifte, überfuhr. Die Ankläger schilderten jeden einzelnen Fall - die Verletzungen der Opfer, die Dauer der Krankenhausbehandlungen, wie Menschen ums Leben kamen.

Der 51-jährige Angeklagte verfolgte den Vortrag der Generalstaatsanwaltschaft von der in einer aus Sicherheitsglas gebauten Kabine untergebrachten Anklagebank offensichtlich ohne Emotionen. Der Facharzt lebt seit 2006 in Deutschland und arbeitete zuletzt mit suchtkranken Straftätern im sachsen-anhaltischen Bernburg.

A. werden unter anderem sechsfacher Mord und versuchter Mord in 338 Fällen vorgeworfen. Laut Anklage tötete der aus Saudi-Arabien stammende Angeklagte bei dem Anschlag auf den stark besuchten Weihnachtsmarkt in Magdeburg einen neunjährigen Junge und fünf Frauen im Alter von 45 bis 75 Jahren. 309 Menschen wurden verletzt, 29 Betroffene blieben körperlich unversehrt. Auch bei ihnen geht die Anklage jedoch von versuchtem Mord aus.

Der Prozess findet unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Wegen der Vielzahl an Prozessbeteiligten und Medienvertretern mietete das Landgericht eine Leichtbauhalle für die Verhandlung an. Viele Plätze der mehr als 150 zugelassenen Nebenkläger blieben zum Prozessauftakt allerdings unbesetzt, auch die Zuschauerreihen waren nur knapp zur Hälfte besetzt. Zunächst wurden Verhandlungstermine bis März festgelegt.

R.Sutherland--EWJ

Empfohlen

Urteil: Haus der Geschichte muss Verkäufer des "Schabowski-Zettels" nennen

Die Presse hat nach einem Gerichtsurteil ein Recht darauf, von der Stiftung Haus der Geschichte die Namen der Verkäufer des sogenannten Schabowski-Zettels zu erfahren. Das entschied das Oberverwaltungsgericht in Münster in Nordrhein-Westfalen am Dienstag und bestätigte damit ein Urteil des Verwaltungsgerichts Köln aus dem Jahr 2022. Geklagt hatte ein Reporter, der zu dem Schriftstück recherchierte. (Az.: 15 A 750/22)

Großrazzia gegen Sozialleistungsbetrug in Hessen - mehr als 500 Beamte im Einsatz

In Hessen sind die Behörden am Dienstag mit einer landesweiten Großrazzia gegen Sozialleistungsbetrug vorgegangen. Aufgrund von Erkenntnissen aus diversen Ermittlungsverfahren wurden dabei unter anderem 33 Wohnungen sowie Gewerbebetriebe wie Gaststätten, Spielhallen und Nagelstudios durchsucht, wie das Landeskriminalamt in Wiesbaden und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main mitteilten. Beteiligt waren 560 Kräfte unter anderem von Zoll, Polizei, Steuerfahndung und Jobcentern.

Mit Auto in Liverpooler Fußballfans gerast: Gut 21 Jahre Haft für 54-Jährigen

Weil er bei der Meisterschaftsparade des FC Liverpool mit seinem Auto in eine Menschenmenge gerast war, ist ein Mann in Großbritannien zu 21 Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. "Ihre Taten haben Schrecken und Zerstörung in einem Ausmaß angerichtet, das dem Gericht bislang nicht begegnet ist", begründete Richter Andrew Menary an den 54-jährigen Angeklagten Paul Doyle gerichtet das Urteil.

Nach Geburt getöteter Säugling: Mehrjährige Haft für Kindsmutter in Hessen

Nach dem gewaltsamen Tod eines Neugeborenen in Hessen ist die Mutter des Kinds zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das Landgericht Darmstadt sprach die 21-Jährige am Dienstag wegen Totschlags schuldig und verhängte vier Jahre und zehn Monate Haft, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Der mitangeklagte Vater des Kinds wurde freigesprochen.

Textgröße ändern: